City of God 2002 ganzer Film
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Titel : City of God
Jahr : 2002
Genre : Drama, Krimi
Freisetzung : 2002-02-05
Laufzeit : 130 Minutes
Bewertungen : »City of God« spielt in den Favelas, den Armutsvierteln Rio de Janeiros. Es ist ein entbehrungsreiches Leben, das die Bewohnern führen, und es wird durch permanente Bandenkriege noch schwerer. Der junge Zé Pequeòo (Leandro Firmino da Hora), genannt Locke, wohnt in einem Favela. Er ist begeistert von den »White Angels« - einer Gang, die unter Führung von Cabeleira (Jonathan Haagensen) kleine Überfälle durchführt. Auch Bené (Phelipe Haagensen) bewundert den Mut der Gruppe. Löckchen allerdings wächst über sich hinaus. Löckchen lernt schon als Junge die Lust am Töten. Bei einem Überfall auf die Freier eines Bordells tötet er einige von ihnen. Seine kriminelle Karriere ist damit vorgezeichnet...
Fernando Meirelles Meisterwerk »City of God« basiert auf dem brasilianischen Roman »Cidade de Deus« von Paulo Lins und ist das wahrscheinlich authentischste Werk zu diesem Thema. Die vorhanden Problematik der Armut wird schonungslos in all ihren Auswirkungen portraitiert und ohne jedes Tabu präsentiert. Dem Zuseher wird ein Einblick in die Lebensverhältnisse dieser Menschen gezeigt und die von ihnen ausgewirkte Gewalt wird zwar einerseits als allgegenwärtige Bedrohung gezeigt, jedoch wird sie nie übertrieben dargelegt und es wird stets gezeigt was zu dieser Eskalation führt. Der Film behandelt einen Zeitraum von 25 Jahren und nimmt sich viel Zeit für seine Hauptfiguren. Allen voran steht Buscapé, der weder den Weg eines Verbrechers, noch den eines Gesetzeshüter einschlagen will. Er will aus diesem Höllenviertel fliehen und als Fotograf die Welt bereisen.
Die »City of God« selbst wird uns als in sich abgeschlossene und nach außen abgeschottete Welt gezeigt in der ihre eigenen Gesetze herrschen. Über kleine Verbrechen sehen die Polizisten hinweg, und sollte einmal etwas größeres Geschehen hat keiner etwas gesehen. Paradoxerweise funktioniert das System als Locke an der Macht ist. Er unterbindet jegliches Verbrechen in seinem Viertel und die Bewohner der Stadt Gottes können das erste Mal in Frieden Leben. Doch am Höhepunkt seiner Gangsterkarriere passiert Locke genau das was allen erfolgreichen Verbrechern passiert: Der Erfolg steigt ihm zu Kopf und er will immer mehr. Doch seine Gier bringen ihn schließlich zu Fall. Sein Gegenspieler Mane beginnt den Kampf gegen Locke als edler Ritter, der sich am Gangsterboss rächen will und auf keinen Fall Unschuldige verletzen will. Doch um an Geld für Waffen zu kommen muss er mit seiner Truppe Geschäfte überfallen. Einmal damit begonnen kann Mane nicht mehr aufhören und der Sog des Verbrechens zieht ihn immer mehr hinab. Am Ende ist er nicht mehr viel besser als Locke.
Die grausamste Filmszene, die es seit längerem zu sehen gab, involviert eine Gruppe von Drogen dealenden Kindern, die vom jugendlichen »Boss« der Szene und seinen Kumpanen beinahe wie zum Spaß aufgerieben und gehetzt wird. Einige der Kinder entkommen, zwei von ihnen werden jedoch von den johlenden und belustigten Gangstern an eine Häuserwand gedrückt. Der »Boss«, der in der englisch untertitelten Fassung von »City of God« den Spitznamen L'il Zé trägt, drückt einem seiner Gefolgsleute, nicht älter als vielleicht elf oder zwölf Jahre, einen Revolver in die Hand, der im Verhältnis zum kleinen Körper des Jungen so groß ist, dass man zunächst denkt, er würde ihn kaum halten können. L'il Zé befiehlt ihm, sich einen der vor ihm zusammengekauerten Jungen auszusuchen, und ihm - allein zur Belustigung - entweder in den Fuß oder in die Hand zu schießen. Zögerlich hebt er die Waffe und als wir noch fest mit einer Übermannung des Jungen durch seine eigenen Hemmungen und Skrupel rechnen, schießt er dem kleineren der beiden vor ihm stehenden Kinder in den Fuß und ein Schwall von Blut spritzt aus dem Turnschuh des allenfalls sechsjährigen Jungen.
Während dieser schreiend und weinend in sich zusammensinkt und alle vorherige Prahlerei auf einmal das von Tränen überdeckte und verkrampfte Gesicht der Realität annimmt, befiehlt L'il Zé, dass sich sein »Schützling« nun einen von beiden auszusuchen und töten solle und ohne größere Regung schießt dieser dem anderen der beiden Jungen in die Brust. In diesem Film gibt es kein Niederlegen der Waffe verbunden mit einem gestammelten »Ich kann das nicht tun«. Die Charaktere aus »City of God« können es längst tun; man möchte fast sagen: Sie müssen es tun. Denn in der »Stadt Gottes«, dem Armenviertel der Metropole Rio De Janeiro, schlägt der Tod wahllos zu. Das »Ich-oder-die« regiert kalt und gnadenlos nach einem fast schon darwinistischen Prinzip: Die Herrschenden töten die (noch) Schwachen, um zu verhindern, dass diese vielleicht dereinst ihren Platz gefährden könnten.
»City of God« bietet sozialkritische Ansätze ohne Ende. Die Auswirkungen der Armut auf die Menschen Brasiliens wird feinfühlig analysiert und auf erschütternde Weise offenbart. Dieser Film öffnet allen die Augen die denken das es auf der Welt jedem so gut geht wie uns. Der Zuseher wird gezwungen sich das Leid dieser Bevölkerung anzusehen und hat keine Möglichkeit sich abzuwenden. Genau wie uns unser Wohlstand bereits normal und selbstverständlich erscheint, genauso ist für die Menschen in der »City of God« Armut und Gewalt selbstverständlich.
Gewalt ist ein allgegenwärtiges Thema des Films. Sie lauert an jeder Straßenecke und kann jederzeit zuschlagen. Selbst die allerkleinsten der Stadt müssen schon auf Gewalt zurückgreifen um zu überleben. Unterstützt wird das ganze durch den brillanten dokumentarischen Stil des Filmes, der den Zuseher auf Grund vieler Handkameraszenen sehr nahe ans Geschehen bringt und ihn die plötzlich ausbrechende Gewalt umso intensiver spüren lässt. Die generelle Kameraarbeit des Film ist einfach fantastisch. Es wird von grandiosen Kameraschwenks bis hin zu Kamerafahrten alles geboten was das Herz begehrt. Unterstützt wird dies durch die virtuose Schnitttechnik, die die vielleicht beste aller Zeiten ist und zu einem optischen Highlight nach dem anderen führt.
Den ganzen Film kann man nicht genug loben. Fernando Meirelles ist es gelungen eine fabelhafte Charakterzeichnung auf die Beine zu stellen, die alle Hintergründe der Hauptfiguren offenbart und der Geschichte viel Tiefe verleiht. Obwohl es nicht leicht ist diese Gewalt zu billigen, wird uns doch genau erklärt warum es dazu kommt. Diese Menschen haben einfach keine andere Wahl. Sie können sich nur so am Leben halten.
Das ganze wird uns durch viele Zeitsprünge veranschaulicht, die durch die brillante Schnitttechnik perfekt ins Bild gerückt werden. Die Rückblenden werden von Buscapé aus dem Off kommentiert. So wird uns in genialen Bildern zum Beispiel die Geschichte eines Drogenumschlagplatz geschildert. Dabei wird viel Sarkasmus und Witz eingesetzt, was den Zusehern an vielen Stellen sehr gut unterhält. Doch »City of God« lässt nie vergessen das es ein todernster Film ist, in dem nicht allzu viel Zeit für Scherze ist.
Vielerorts wurde »City of God« mit Martin Scorseses Werken »Goodfellas« und »Gangs of New York« verglichen. Insgesamt ist da sicher etwas dran, obwohl sich bei näherer Betrachtungsweise einige Unterschiede ergeben: Das Verbrechen in Goodfellas wirkt viel ergiebiger als das in »City of God«, wo sich alles nur ums nackte Überleben dreht. »Gangs of New York« schließlich hat einige Ähnlichkeiten mit »City of God«, jedoch ist »City of God« nicht ein direktes Duell Mann gegen Mann wie Scorsese es im Kampf Daniel Day Lewis gegen Leonardo Di Caprio zeigt, sondern viel mehr ein Portrait der Armut. Aber eines haben diese Werke eindeutig gemeinsam: Alle schildern die vorhanden Lage objektiv ohne mit einer Moralpredigt zu enden. Dem Zuseher wird selbst überlassen was er vom gezeigten halten will.
Was »City of God« entgültig zu den besten Filmen aller Zeiten zählen lässt ist dass das Kunststück gelingt neben dem kritischen Hintergrund auch noch eine perfekt durchdachte, spannende Geschichte zu erzählen. Viele Gesellschaftskritische Filme haben das Problem dass sie zwar wirklich informativ sind und den Zuseher auch zum denken anregen, aber dafür keine wirklich interessante Geschichte haben. »City of God« hat eine interessante Geschichte. Noch dazu eine wahre. Fernando Meirelles geht einen anderen Weg als alle anderen Regisseure: Im Normalfall wird sofort am Anfang des Films sofort darauf hingewiesen das alles wahr ist und auch auf der DVD Hülle schreit einem dieser Satz sofort entgegen. Nicht so in »City of God«: Es wird sich Zeit genommen um die Geschichte zu erzählen, und als diese zu Ende ist trifft einem das Eingeblendete »basierend auf einer wahren Geschichte» wie ein Faustschlag.
Fazit: Insgesamt ist »City of God« ein einzigartiger und fantastischer Film. Er überzeugt, er schockiert, er überrascht und all das macht er bombenstark. Ein Stil, wie man ihn so nicht mehr oft zu sehen bekommen wird, Schauspieler, die kaum Erfahrung haben und die man wahrscheinlich nie wieder in einer Produktion sehen wird, die aber trotzdem so überzeugend sind, und die Geschichte eines jungen Mannes und seines Umfelds, die bewegend ist, machen den Film zu einem mehr als sehenswerten Werk. Dieser Film ist sehr gut und hat es verdient gelobt und geehrt zu werden. Geehrt für die Leistungen und die Mühen, die für dieses Projekt aufgebracht wurden und dafür, dass sie sich auch auszahlen und ein herausragender Film geschaffen wurde.
Überblick : Brasilien in den 60ern: Das „Tender Trio“ raubt Motels und Tankwagen aus. Die Jüngeren beobachten und lernen schnell – zu schnell. Etwa zehn Jahre später: Li'l Zé hat sich ausgebreitet, ihm gehört jetzt die ganze Stadt. Rivalisierende Banden werden ohne Gnade niedergemetzelt und vertrieben. Nur sein bester Freund Bene kann ihn einigermaßen zur Vernunft bringen. Buscapé will weder zu Li'l Zé noch zu einer der anderen Banden gehören, die in der „City Of God“ herrschen. Er will sich nur seiner Fotografie widmen. Bis jetzt konnte er sich noch aus dem Wahnsinn heraushalten. Doch in den 80ern eskaliert die Situation zwischen den letzten beiden Gangs ...
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